Worüber reden wir?

Geredet wird ja wirklich genug. Aber reden wir auch übers Wesentliche? Auf die Frage „Wie geht’s dir“ wird meist auch keine echte Antwort erwartet. Es ist mehr der Einstieg in einen kurzen Small Talk.

Echte Gespräche fehlen.

Ebenso die Räume dafür. Der britische Schriftsteller Alain de Botton meint, dass auch dafür die traditionellen religiösen Rituale entstanden sind. Die katholische Beichte, die Klagemauer und wohl auch die Rituale des Feierns und Abschiednehmens sind Einladungen zu tiefen Gespräch. Oder zum tiefen miteinander Schweigen.

De Botton schlägt vor neue Orte zu schaffen, Ambulatorien für die Seele, an denen sich Menschen als Menschen begegnen. Restaurants für Atheisten, die dort essen, trinken und sich übers Leben austauschen. Anstatt die üblichen Small-Talk Fragen zu erkunden, fragt man „Was bereust du?“, „Wovor hast du Angst?“ und vielleicht auch „Wovon träumst du?“

Schöne Idee. Meine Idee ist, dass sich im realen und virtuellen Freiraum, den ich zur Verfügung stelle, Menschen begegnen und auf eine tiefe Art miteinander in Berührung und Verbindung kommen. Über das Gespräch und weit darüber hinaus.

Vielleicht können wir alle darauf achten, solche größeren Räume des Menschseins auch in unser alltägliches Leben einzuladen. Immer wieder für einen Moment, der allein schon viel bewirken kann.