Sprache ist mehr als einzelne Worte

Sprache eröffnet Perspektiven. Mit ihr beschreiben wir die Welt, setzen Prioritäten und formen Wirklichkeiten. Schon die Entscheidung, wie ich Dinge beschreibe, zeigt, wohin ich meinen Fokus lege.

Sprache ist nicht nur Kommunikation, sondern eine Form von Selbstbestimmung. Sie gibt uns die Möglichkeit, uns selbst neu zu entdecken, andere zu erreichen und gemeinsam Sichtweisen zu erweitern. Neue Blickwinkel zu entdecken, wirkt grundsätzlich ressourcenstärkend. Dabei geht es vor allem einmal darum, Möglichkeiten zu sehen. Das öffnet uns auch neue Entscheidungswege.

Dabei macht allein die Formulierung einen Unterschied: „Es funktioniert nicht“ klingt nach Endpunkt. „Es funktioniert noch nicht“ dagegen öffnet die Tür zu neuen Gedanken und inneren Bildern, die über das Bisherige hinausgehen. Und manchmal ist ein einzelnes Wort schon aussagekräftiger, als so mancher lange Satz. Nein! Vielleicht. Angenommen...

Im Alltag und in Beratungssituationen begegnen uns komplexe Themen. Mit Hilfe der Sprache versuchen wir diese Komplexität handhabbar zu machen – wie ein Filter, der Übersicht schafft. Doch die Kunst liegt darin, nicht zu weit zu vereinfachen. Wird ein Inhalt zu sehr reduziert, gehen Tiefe und Botschaft verloren. Manchmal vielleicht sogar bewusst – wie in der Politik. Im Coaching wollen wir sprachlich dort reduzieren, wo es zu kompliziert wird. Und dort erweitern, wo es zu sehr vereinfacht ist.

Im Gespräch entfaltet Sprache eine strukturierende Wirkung: Sie sortiert Gedanken, setzt Schwerpunkte. Was am Anfang gesagt wird, wirkt als Rahmung. Was am Ende bleibt, hallt nach. Dazwischen entsteht die Dynamik, in der sich Inhalte und Gefühle verknüpfen.

Mit Sprache können wir uns selbst und anderen viel Hoffnung geben. Worte können Klarheit schenken, Orientierung ermöglichen, Brücken schlagen. Sie können uns helfen, die Welt leichter, freundlicher und manchmal sogar ein wenig humorvoller zu sehen.