Familienmuster

Ich hab mir geschworen, dass ich so manche Dinge ganz anders mache, wie meine Eltern. Manches davon ist mir auch gelungen. Ich kann mein Leben in vielen Bereichen bewusst gestalten und frei entscheiden, wie ich mit den Aufgaben und Herausforderungen, die mir mein Alltag stellt umgehe.

Zum Teil zumindest. Denn in so manchen Lebensbereichen holen auch mich die Familienmuster wieder ein. Ich ertappe mich dabei, genau so zu sprechen wie meine Mutter oder genau so zu reagieren wie mein Vater. Auch meine Brüder haben so manches Bild in mir geprägt. Vielleicht trage ich auch noch Modelle meiner Großeltern in mir, geformt durch ihre Lebenserfahrungen. Davon ist natürlich nicht alles schlecht, denn viele der Strategien meiner Herkunftsfamilie sind durchaus positiv und erfolgreich.

Andere Muster sind eher destruktiv, emotional belastend und erzeugen negative Rückmeldungen und Erfahrungen. Die gilt es zu überdenken. Zum Glück ist das Leben wie ein Spiegel. Das ist zwar manchmal anstrengend, aber es zeigt mir immer wieder ganz genau auf, wo meine unbewusst gesteuerten Handlungen und Reaktionen ins Leere laufen oder Widerstand erzeugen. 

Der Ausweg ist wieder mal die Bewusstmachung. Dafür brauche ich nicht zu wissen, welches Muster wann und warum entstanden ist. Es wird einen guten Grund dafür geben. Sobald mir ein Muster bewusst ist, kann ich es verändern. Das braucht vielleicht auch Übung und Energie, wird insgesamt aber viel weniger anstrengend sein, als die bisherige Strategie fortzuführen. Das ist der große Vorteil erwachsen zu sein: Ich kann verändern und gestalten. 

Und ich kann mir Unterstützung dafür holen. Das ist ein Aspekt, für den ich persönlich auch unendlich dankbar bin. So wie die Muster in der Gemeinschaft der Familie entstehen, können die Veränderungen und Lösungsschritte auch in einer neuen Gemeinschaft gegangen werden.