Sprache eröffnet Perspektiven. Mit ihr beschreiben wir die Welt, setzen Prioritäten und formen Wirklichkeiten. Schon die Entscheidung, wie ich Dinge beschreibe, zeigt, wohin ich meinen Fokus lege.
Alleinsein kann wunderbar sein. Es gibt Momente, in denen wir das Alleinsein genießen: uns selbst spüren, zur Ruhe kommen, nach innen schauen. Ganz anders jedoch fühlt sich Einsamkeit an. Einsamkeit hat weniger damit zu tun, ob wir allein sind, sondern vielmehr damit, ob wir uns verbunden und verstanden fühlen.
Bindung und Beziehung gehören zu den zentralsten Themen unseres Lebens. Schon früh wird der Grundstein dafür gelegt: Die Bindung zu unseren Eltern und engsten Bezugspersonen bildet die Basis für die Beziehungsmuster, die wir – oft unbewusst – in unser Leben mitnehmen.
Sich in eine positive Zukunft hineinzuphantasieren und dabei mögliche Schwierigkeiten außer Acht zu lassen, schwächt möglicherweise die Antriebskraft und lässt uns im Phantasieren bleiben, ohne konkrete Umsetzungsschritte. Der Philosoph Wilhelm Schmid schreibt sogar: „Blinde Hoffnung sorgt für Enttäuschung und Verbitterung.“ Da stellt sich die Frage, ob wir doch besser zu den Sorgen zurückkehren sollen und der Freude und Leichtigkeit weniger Raum geben.
Weihnachten und das Jahresende rücken mit schnellen Schritten näher. Von Besinnlichkeit ist in diesen Tagen oft wenig zu spüren – die Zeit scheint vielmehr zu rasen.
Die Philosophin Susan Sontag hat einmal geschrieben: „Jeder, der geboren wird, besitzt zwei Staatsbürgerschaften, eine im Reich der Gesunden und eine im Reich der Kranken“. Ich vermute, dass sie damit auch gemeint hat, dass wir uns gesund oder krank fühlen können, unabhängig vom tatsächlichen körperlichen Umstand.
Genauso haben wir eine Staatsbürgerschaft im Reich der Leichtigkeit und im Reich des Schweren.