Familie

Beim Aufräumen hab ich letztens ein altes Buch wiederentdeckt, das immer noch einen hohen Wert für mich hat: den Bildband "1000 Families" von Uwe Ommer. Darin sind Fotos von Familien aus der ganzen Welt in ihrer Vielfalt.

Bei den einen sind es die Eltern mit einem Kind, bei den anderen die ganze Verwandt- und Nachbarschaft, einmal ist der Esel als Familienmitglied mit drauf, öfter ein Hund, manchmal ein Musikinstrument oder auch mal das Moped. In dem Buch ist wunderschön abgebildet, dass nicht alle Familie auf die gleiche Weise (er-)leben. Familienformen verändern sich auch durch persönliche Entwicklung und gesellschaftliche Einflüsse, nicht immer ganz leicht fassbar und manchmal sogar ein wenig anstrengend.

Gerade diese Vielfalt hat mich beim erneuten Durchblättern wieder tief berührt. Familie kann ein Ort der Geborgenheit sein, aber auch ein Netzwerk, das über Blutsverwandtschaft hinausgeht – ein Zusammenschluss von Menschen (und manchmal auch Tieren), die füreinander da sind. Es macht deutlich, dass es nicht die eine richtige Form gibt, sondern dass Familie in ihrer jeweiligen Gestalt Ausdruck von Zugehörigkeit, Fürsorge und Verbundenheit ist.

Wenn ich auf meine eigene Geschichte schaue, merke ich, wie sehr auch meine Vorstellungen von Familie im Laufe der Zeit in Bewegung geraten sind. Was ich als Kind für selbstverständlich gehalten habe, sehe ich heute in einem anderen Licht. Manche Erfahrungen waren schmerzhaft, andere bereichernd, und immer wieder stellen sich die Fragen erneut: Wo erfahre ich heute Zugehörigkeit? Mit wem teile ich mein Leben?

Familie ist ein lebendiger Prozess. Spannend und herausfordernd. Und wunderschön.