Flexibilität braucht Grenzen – oder Werte?

Flexible Zeiten, flexible Orte, flexible Aufgaben, flexible Familienmodelle, flexible Geschlechterrollen… alles wird fluid und weniger festgelegt. Für all jene, die immer schon unter zu engen Strukturen oder Regeln gelitten haben, eine angenehme und positive Entwicklung.

Es wird immer mehr möglich, einschränkende Vorschriften und Einordnungen zu verlassen und ein individuelleres Leben zu gestalten.

Doch genau dabei braucht es auch Grenzen, bzw. genauer gesagt Werte. Flexibilität in alle Richtungen wäre wohl nur kurzfristig angenehm. Auch wenn Begrenzungen manchmal schmerzen, auch wenn Regeln manchmal unfair erscheinen, sie sind nötig, damit wir einen Orientierungsrahmen haben. Einen Rahmen, in dem wir Flexibilität und Kreativität erst entwickeln können.

Damit dieser Rahmen nicht nur willkürlich bestimmt ist, sind wir immer wieder aufgerufen, unsere Werte zu überprüfen. Welche Grundwerte möchte ich leben?

Vielleicht beschränkt der Grundwert Verlässlichkeit manchmal meine Spontaneität. Doch stärkt er meine Beziehungen. Vermutlich behindert der Wert Gerechtigkeit manchmal meine persönliche Entfaltung. Und doch schafft er eine Basis für langfristiges Zusammenarbeiten. Die Werte Nächstenliebe und Mitgefühl werden in manchen Begegnungen auf die Probe gestellt und doch machen sie die Qualität unseres Seins aus.

Werte setzen uns Grenzen. Und sie schaffen die Bedingungen für eine flexible und menschliche Welt.