Haben wir einen freien Willen?

Das ist nicht nur eine Frage, die sich die Philosophie schon lange stellt, sondern auch eine Frage, die aktueller denn je in der heutigen Gehirnforschung bearbeitet wird.

Für den allergrößten Teil unserer Handlungen und Erfahrungen sind automatisierte Denkmuster, Erwartungen, Wahrnehmungen, Prozesse aus dem Unbewussten verantwortlich. Diese Wahrnehmungen, Handlungsmöglichkeiten, Muster werden in unserem Leben teilweise schon sehr früh geprägt und nicht mehr aktualisiert. In diesen automatisierten Mustern haben wir keinen freien Willen, denn sie werden von selbst immer wieder wiederholt und auf aktuelle Situationen übertragen.

Das bemerken wir spätestens dann, wenn wir Wünsche, Ziele und Vorstellungen haben, die aus irgendeinem Grund nicht erreichbar scheinen und immer wieder Blockaden dazwischen kommen, wenn unerklärliche Ängste und Zweifel auftauchen und unsere Möglichkeiten beschränkt scheinen. Einen freien Willen haben wir erst dann, wenn wir uns mit all diesen unbewussten Mustern auseinandersetzen, wenn wir ins Innerste hineinschauen und die Lösungen dort suchen.

Die Sprache des Inneren sind innere Bilder, innere Wahrnehmungen. Verändern wir diese, verändern wir unsere Wirklichkeit. Können wir die unbewussten Muster erkennen, ohne sie verstehen zu müssen und ohne ihren Hintergrund oder ihre Herkunft zu kennen, werden unsere Handlungsmöglichkeiten, unsere inneren Wahrnehmungen und unsere Muster an die heutige Zeit angepasst. Der freie Wille entsteht, indem wir uns bewusst mit dem Unbewussten beschäftigen.