Wirksam zu sein heißt nicht, alles im Griff zu haben. Auch nicht sich zu wappnen und für das Schlimmste vorzubereiten. Für mich heißt es, Verantwortung zu übernehmen, bereit zum Handeln zu sein und ein Bewusstsein für die eigenen Ressourcen zu entwickeln.
Vor einigen Jahren habe ich einen körperorientierten Workshop gemacht, bei dem der Seminarleiter das Wort „reagierbereit“ geprägt hat. Ein Zustand der inneren Balance, aus dem heraus wir entspannt auf all die Anforderungen reagieren können, die das Leben so bringt.
Nicht immer ist alles entspannt, manchmal überraschen und überfordern uns Entwicklungen. Genau da bleiben wir am ehesten wirksam, wenn wir uns mit unseren innersten Ressourcen verbinden und im Äußeren aus der Palette all der Möglichkeiten wählen, die noch zur Verfügung stehen. Vielleicht nicht jene Möglichkeit, die ich mir gerade gewünscht hätte. Aber doch irgendein Schritt, der wieder Bewegung hineinbringt und neue Impulse setzt.
Thomas Baum und Tiberius Binder sprechen im neuen Podcast über „Wirksamkeit“ und stellen fest, dass es immer wieder so etwas wie Vertrauen in den Prozess braucht. Gerade dann, wenn es kompliziert, schwierig oder gar unmöglich erscheint, gilt es den eigenen inneren Resonanzraum mit besonders viel Hoffnung, Leichtigkeit und Kreativität aufzuladen. Dann stellt sich die Wirksamkeit von selbst wieder ein.
Manchmal braucht Wirksamkeit auch Distanz. Ein Stück weiter weg treten, damit sich der Blick wieder weitet. Humor hilft dabei – immer. Und manchmal hilft auch ein spielerischer Perspektivwechsel:„Wenn das, was du gerade erlebst, ein Film wäre – welchen Titel hätte er?“
So eine kleine Frage kann Wunder wirken. Sie öffnet den Raum für neue Betrachtungen.
Wirksamkeit ist auch im Körper spürbar. Als Erleichterung, als Atemfluss, als neue Beweglichkeit. Wenn etwas wieder fließt, was festgehalten war. Sie zeigt sich, wenn neue Gedanken entstehen und sich nächste Schritte eröffnen. Ein kleiner Schritt ermöglicht wieder den nächsten Schritt. Und ja natürlich: auch die Rückschläge gehören dazu. Denn sie sind Teil des Lernens und Teil des Prozesses.
Wirksamkeit lässt sich nicht erzwingen – aber sie lässt sich nähren. Durch Pausen, Anregungen, Bewegung, Zuhören und vor allem einem freundlichen Umgang mit uns selbst und der Welt.