Räumliche Distanz und soziale Nähe

Ich finde es schön, dass in einer Zeit, in der unsere Kontakte so eingeschränkt sind, dennoch so manche Begegnung intensiver und tiefgehender wird, als es sie im vorherigen Alltag gewesen wäre. Ich habe in den letzten Wochen mit einigen Menschen lange Telefonate geführt, für die ich mir sonst wohl keine Zeit genommen hätte. Schöne Begegnungen, auch wenn wir uns nicht treffen können. Begegnungen, in denen viel Nähe spürbar war, auch wenn wir uns nur gehört haben oder am Schirm gesehen haben.
Soziale Distanz wird uns geraten. Aber eigentlich ist es „nur“ räumliche Distanz, die eine größere sozialer Nähe nicht ausschließt. Verbundenheit entsteht auf einer Ebene, die über den materiellen Raum hinausgeht. Vielleicht können wir uns gerade in dieser Zeit besonders den Menschen verbunden fühlen, die wir schon kennen und mögen. Vielleicht ist es sogar möglich, unsere Verbundenheit auf einer größeren Ebene zu spüren. Mit all den Menschen, die gerade unter den Einschränkungen leiden. Mit all jenen, die das Beste daraus machen, unterstützend und hilfreich wirken. Mit der Natur und all ihren Wesen, die einfach da sind.
Es wäre schön, wenn wir von dieser Verbundenheit auch nach den aktuellen Maßnahmen etwas mitnehmen können. Etwas mehr Vorsicht und Achtsamkeit und dafür viel mehr Herzenswärme.